Gebet im Loft
Dez
Diese nachfolgende theologische Stellungnahme zu Kernthemen der Bibel hat zum Ziel, die Evangeliumsgemeinde Fricktal in der allgenügsamen Heiligen Schrift zu gründen und fortlaufend auf deren Aussagen hin auszurichten. Bei neuer Erkenntnis zu einzelnen Themen wird dieses Bekenntnis entsprechend korrigiert.
Die Bibel ist Gottes schriftlich abgefasste Offenbarung seines Wesens, Willens und Handelns an den Menschen. Alle 66 Bücher sind in allen Teilen durch den Heiligen Geist inspiriert. Dieser abgeschlossene Kanon stellt das vollständige Wort Gottes dar (1Kor 2,7-14; 2Petr 1,20-21). Gott der Herr hat die einzelnen Verfasser der Bibelbücher über den Heiligen Geist so geführt, dass sowohl die individuelle Persönlichkeit und der verfassereigene Schreibstil, als auch Gottes unfehlbarer Wille in den einzelnen Schriften in völliger Harmonie und Vollkommenheit ihren Niederschlag gefunden haben (Mt 5,18; 2Tim 3,16; 2Petr 1,20-21). Die Bibel ist nicht nur die irrtumslose und vollkommene Offenbarung der Absichten Gottes (Mt 24,35; 1Kor 2,13; 1Thes 2,13), sondern auch Mittel und Lehre, damit der Mensch aufgrund der biblischen Schriften zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet werden kann (Joh 16,13-15; 17,17; 2Tim 3,16-17; Hebr 4,12). Die einzige Art, wie man sich die geistlichen Schätze der Bibel erschliessen kann, besteht darin, deren Aussagen systematisch und innerbiblisch zu studieren und die Schrift mit der Schrift auszulegen (grammatisch-historische Methode). Jede andere Herangehensweise zur Bibel führt zu verfälschten Schlussfolgerungen (2Petr 1,19-20). Obwohl es mitunter für einzelne Textstellen auch mehrere Anwendungen gibt, gilt der Grundsatz, dass es nur eine einzige korrekte Deutung der Gesamtschrift gibt (Joh 7,17; 1Kor 2,7.10).
Die Bibel lehrt, dass es nur den einen lebendigen und wahren Gott gibt (5Mo 6,4; Jes 45,5-7; 1Kor 8,4). Dieser eine, vollkommene Gott ist Geist (Joh 4,24), der seit allen Ewigkeiten in drei Personen als Vater, Sohn und Heiliger Geist existiert (Mt 28,19; Mk 1,10-11; 1Kor 12,4-6; 2Kor 13,13), denen gleichermassen Ehre und Gehorsam gebühren.
Gott der Vater lenkt und vollendet den Lauf der Zeiten seinen Absichten und seiner Gnade entsprechend (Ps 145,9-10; Jes 55,10-11; 1Kor 8,6). Zusammen mit dem Sohn und dem Heiligem Geist hat er sowohl den sichtbaren als auch den unsichtbaren Kosmos erschaffen (1Mo 1,1-31; Eph 3,9). Als der einzige, absolute und allmächtige Herrscher des Universums handelt er in aller Schöpfung, Vorsehung und Erlösung souverän (1Chr 29,11; Neh 9,6; Ps 103,19; Röm 11,36). Gott der Vater ist weder Urheber der Sünde noch verantwortlich für die Zielverfehlung der Menschen (Hab 1,13; Joh 8,38-47; Jak 1,13-15). Der Vater wird dereinst als Richter jeden Menschen ohne Ansehen der Person zur Rechenschaft ziehen (Röm 1,18-20; 1Petr 1,17). Er ist der rechte Vater all derer, die an ihn glauben (Röm 8,14; 2Kor 6,18). Alles was geschieht hat er dazu bestimmt, dass es seiner Verherrlichung dient (Eph 1,11-12). Der Vater hat die Heiligen vor Grundlegung der Welt zur Sohnschaft bestimmt (Eph 1,4-6). Durch Glauben an Jesus Christus wird der Mensch vom Vater zur Gotteskindschaft adoptiert (Joh 1,12-13; Röm 8,15; Gal 4,5; Hebr 12,5-9).
Jesus Christus ist wesensgleich mit dem Vater und dem Heiligen Geist (Joh 10,30; 14,9; 16,13-15; Hebr 1,3). Als Gottes Sohn hat er − zusammen mit dem Vater und dem Heiligen Geist − alles erschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, und „alles hat seinen Bestand in ihm“ (Joh 1,3; Kol 1,15-17; Hebr 1,2). Bei seiner Menschwerdung hat Jesus Christus wohl seine göttlichen Vorrechte, nicht aber seine Gottheit aufgegeben. Er wurde damit zum Gott-Menschen (Mi 5,2; Phil 2,5-8; Kol 2,9). Seine zwei Naturen stellen eine nicht teilbare Einheit dar (Joh 5,23; 14,9; Kol 2,9). Gottes Sohn wurde von einer Jungfrau geboren (Jes 7,14; Mt 1,23.25; Lk 1,26-35) und ist der fleischgewordene Gott (Joh 1,1.14). Mittels seiner Menschwerdung, Tod und Auferstehung schuf Jesus Christus die Ausgangslage, damit Gott die Menschen retten oder bei Unbussfertigkeit richten wird (Ps 2,7-9; Jes 9,6; Joh 1,29; Phil 2,9-11; 1Tim 3,16; Hebr 7,25-26; 1Petr 1,18-19). Sein unverschuldeter Tod am Kreuz geschah freiwillig und aus überwältigender Liebe (Joh 10,18; Röm 3,25; 5,8). Dieser Tod geschah stellvertretend und wirkt bis heute die vollständige Versöhnung für alle, die an ihn glauben (Joh 3,16-17; 10,15; Röm 5,18; 1Petr 2,24; 3,18). Nach seinem unverschuldeten Tod am Kreuz wurde Jesus Christus am dritten Tag vom Vater auferweckt und vierzig Tage später an dessen Seite in den Himmel entrückt, wo er seither beständig für seine Heiligen als Fürsprecher und Hoherpriester eintritt (Mt 28,6; Lk 24,38-39.51; Apg 1,3; 2,31-33; Röm 4,25; 8,34; Hebr 7,25-26; 9,24; 1Joh 2,1). Gemäss Gottes Heilsplan wird Jesus Christus wiederkommen, um seine Gemeinde zu sich in den Himmel zu entrücken, die Menschen dem gerechten Gericht zuzuführen und das tausendjährige Reich aufzurichten (Apg 1,11; 1Thes 4,13-18; Offb 20,1-10).
Der Heilige Geist besitzt − wie der Vater und Jesus Christus − alle Wesenszüge einer göttlichen Person (1Kor 2,10-13). Er ist ohne Anfang und ohne Ende (1Mo 1,2; Hebr 9,14). Er fühlt, wie eine Person fühlt (Eph 4,30), und trifft Entscheidungen (1Kor 12,11). Der Heilige Geist ist allgegenwärtig und allmächtig (Ps 139,7-10), allwissend (Jes 40,13-14) und die personifizierte Wahrheit (Joh 16,13). In seinen göttlichen Eigenschaften ist er mit dem Vater und dem Sohn in jeder Hinsicht eins (Mt 28,19; Apg 5,3-4; 1Kor 12,4-6; 2Kor 13,13). Das einzigartige göttliche Wirken des Heiligen Geistes zeigt sich deutlich im Schöpfungsbericht (1Mo 1,2), bei der Menschwerdung (Mt 1,18), bei der Niederschrift des Alten & Neuen Testamentes (2Petr 1,20-21) und dem Werk der Erlösung (Joh 3,5-7). Besondere Aufgaben fallen dem Heiligen Geist im Zeitalter der Gemeinde und der Gnade zu. Bereits zur irdischen Wirkungszeit Jesu wurde er den Jüngern als Beistand und Fürsprecher angekündigt (Joh 14,16-17; 15,26). Diese Verheissung erfüllte sich an Pfingsten (Apg 2,1-4). Seit Pfingsten gilt die Erfüllung mit dem Heiligen Geist, welche zeitgleich mit der Bekehrung eintritt (Joh 1,12-13; Röm 8,14-16). Diese Gegenwart Gottes im Leben der Gläubigen gilt als Zeichen der Gotteskindschaft und Zugehörigkeit zur weltweiten Gemeinde (Joh 3,3; 1Kor 12,13). Diese Erfüllung gilt zugleich als Versiegelung bis auf den Tag der Erlösung (Röm 8,9; Eph 1,13-14; 4,30). Nach der Wiedergeburt wird der Gläubige durch den Heiligen Geist immerzu angespornt, sich ins Bild Gottes umgestalten zu lassen (2Kor 3,6.18; Eph 2,22). Dieser Heiligungsprozess steht in der direkten Wechselwirkung mit dem Gehorsam des Gläubigen (Röm 8,14; Eph 4,30; 5,18; 1Joh 2,20.27). Des Weiteren wirkt der Heilige Geist in den Gläubigen den Zeugendienst gegenüber der Welt und durch verschiedene Geistesgaben zur Auferbauung der Gemeinde. Durch jede Form des Geistwirkens soll allein das Werk Gottes in Jesus Christus verherrlicht werden (Joh 16,13-14; Apg 1,8; 1Kor 12,4-11; 2Kor 3,18). Eine besondere Rolle spielte der Heilige Geist während der Zeit der Apostel. Da es noch kein schriftliches Zeugnis gab, beglaubigte Gott das Wort der Apostel durch übernatürliche Wunderwirkungen und die Sprachenrede, welche wirkliche Sprachen waren (Apg 2,4.8-11). Diese besonderen Beglaubigungszeichen hatten nach der Niederschrift des Neuen Testamentes aufgehört (1Kor 13,8-10; Eph 2,20; Hebr 2,3-4). Zusätzlich zu den vielschichtigen Wirkungen in der Gemeinde ist der Geist Gottes auch dazu ausersehen, die Menschen über ihre Sündhaftigkeit einerseits und über Gottes Gerechtigkeit andererseits aufzuklären. Dies gelingt insbesondere durch die Bekanntmachung des Erlösungswerkes Gottes in und durch Jesus Christus (Hiob 33,23-30; Joh 16,7-9.14).
Gott schuf den Menschen aus Staub vom Erdboden, in seinem Bild, ihm ähnlich. Gott schuf ihn frei von Sünde, sowohl entscheidungs- und willensbegabt, als auch moralisch auf Gott hin ausgerichtet (1Mo 1,26-27; 2,7.15-25). Die ursprüngliche Schöpfungsabsicht bestand darin, dass der Mensch Gott verherrlichen, sich an seiner Gemeinschaft erfreuen, nach seinem Willen leben und Gottes Absicht in der Welt ausführen sollte (Jes 43,7; Kol 1,16; Offb 4,11). Doch es kam anders.
Der Sündenfall beschreibt den historisch bedeutsamsten Einschnitt in das Schicksal der Menschen, dessen negative Auswirkungen bis in die Gegenwart ungebrochen wirksam sind. Infolge Eigenwille und Ungehorsam gegenüber Gottes Anweisungen wurden die ersten Menschen − Adam und Eva − damals aus dem Paradies vertrieben (1Mo 2,16-17; 3,1-19). Die Auswirkungen dieses Ungehorsams hatten zur Folge, dass sowohl die ersten Menschen als auch alle nachfolgenden Generationen bis heute der Strafe des geistlichen und körperlichen Todes verfielen und somit unweigerlich den Zorn Gottes auf sich zogen (Ps 14,3; Joh 3,36; Röm 3,10-12.23; 5,12; 6,23).
Da der Mensch seit dem Sündenfall völlig verdorben und unfähig ist, aus eigener Kraft das Gute anzustreben oder seinem Schöpfer zu gefallen (1Mo 6,5.12; Jer 17,9; Röm 3,22-26; Eph 2,1-3.12), liegt es allein bei Gott, hier einen Ausweg zu schaffen. Diesen Weg hat Gott erwirkt, indem er Jesus Christus stellvertretend für die Sünden der Menschen sterben liess (Röm 5,10-19; 6,23; 1Kor 2,14; 1Tim 1,15; 2,13-14) Diese Errettung geschieht allein aus Gnade durch den Glauben an Jesus Christus. Jede menschliche Bemühung, jede Verdienstabsicht und jedes menschliche Werk ist ausgeschlossen. Allein der Glaube rettet (Joh 1,12-13; Eph 1,7; 2,8-10; 2Tim 1,9; Tit 3,4-7; 1Petr 1,18-19).
Eng einher mit der Erlösung geht die Erwählung. Mit der Erwählung ist gemeint, dass Gott in vollständiger Gerechtigkeit und ohne jegliche Willkür, aus menschlich nicht erkennbaren Motiven und Gründen, aus seiner Barmherzigkeit und Gnade, fortlaufend Menschen in seine Pläne einbindet und errettet (Jer 1,5; Joh 6,44; 17,24; Apg 9,15; 13,48; Röm 8,28-30; 9,11-21; Eph 1,4-11; 2Thes 2,13; 2Tim 1,9; 2,10; 1Petr 1,1-2). Diese Erwählung steht nicht im Widerspruch zur Verantwortung des Menschen. In der Schrift erkennen wir beide Linien. Voraussetzung zur Errettung eines Menschen ist sowohl Gottes Zeitpunkt der Erwählung, als auch des Menschen Bereitschaft Busse zu tun und diese Rettung im Glauben anzunehmen (Joh 3,16-18; 6,37-40.44; 2Thes 2,10-12; Jak 4,8a).
Wenn die Bibel von der Wiedergeburt spricht, ist damit die zeitgleich mit der Busse (Bekehrung) zusammenfallende Erneuerung und Erfüllung des Glaubenden mit dem Heiligen Geist gemeint. Durch die Wiedergeburt bestätigt Gott die durch den Glauben an Jesus Christus geschenkte Gotteskindschaft (Joh 3,3-7; Röm 8,9-10; 2Kor 5,17; Eph 1,13; Tit 3,5; 1Joh 4,2.13). Die Echtheit der Wiedergeburt zeigt sich durch die Früchte des Geistes und das wachsende gottgefällige Verhalten in den nachfolgenden Monaten und Jahren (1Kor 6,19-20; Gal 5,22; Eph 5,17-21; Phil 2,12b; Kol 3,16). Durch den innewohnenden Geist wird der Gläubige nach und nach ins Bild Gottes umgestaltet (2Kor 3,18). Alle ernsthaften und in der Heiligung begriffenen Gläubigen, die einmal von Gott errettet und wiedergeboren wurden, wissen in ihren Herzen, dass sie Gottes Kinder sind (Röm 8,16; 1Joh 3,24). Von der Schrift her dürfen sie zudem gewiss sein, dass sie durch Gottes Kraft bewahrt werden und darum in Christus für immer der ewigen Errettung sicher sind (Joh 5,24; 6,37-40; 10,27-30; Röm 5,9-10; 8,1.31-39; 1Kor 1,4-9; Eph 4,30; Phil 1,6; Hebr 7,25; 13,5b; 1Petr 1,4-5; Jud 24).
Die Rechtfertigung des Gläubigen bezieht sich auf seinen Stand vor Gott. Gerecht vor Gott ist nicht, wer sich auf eigene Taten oder Frömmigkeit verlässt, sondern allein derjenige, der sich auf Gottes stellvertretende Gerechtigkeit durch das Sühnewerk in Jesus Christus verlässt (Lk 18,9-14; Röm 3,20; 8,33; Eph 2,8-9). Der Weg zur vollkommenen Gerechtigkeit vor Gott führt über die Einsicht, dass ich ein Sünder bin und laufend Vergebung nötig habe, aber auch über die Einsicht, dass ich diese Vergebung durch eine fort-währende Busshaltung und Dankbarkeit in Anspruch nehmen muss (Ps 103,2-6; Röm 2,4; 1Joh 1,8-2,2). Errettete Menschen, die gewirkt durch den Geist Gottes in dieser Busshaltung und Dankbarkeit wandeln, dürfen gewiss sein, dass Gott sie durch Jesus Christus angenommen und von jeglicher gerechtfertigten Strafe für ihre Sünden ein für allemal befreit hat (Röm 3,25-26; 5,8-9; 1Kor 1,30; 6,11; 2Kor 5,21; Kol 2,14; Hebr 9,28; 1Petr 2,24; 3,18).
Unter Heiligung versteht die Bibel die fortschreitende Umgestaltung des Gläubigen in das Bild des Christus (Röm 12,1-2; 1Thes 4,3-4; 5,23). Dieser lebenslängliche Prozess ist zwingendes Kennzeichen echten Glaubens (Hebr 12,14) und muss klar von der Rechtfertigung durch Glauben unterschieden werden. Anders gesagt: Gott sieht den Gläubigen zwar vom Zeitpunkt der Bekehrung her als geheiligten, vollkommenen Menschen (1Kor 1,2; 6,11; Hebr 2,11; 3,1; 10,10.14), aber sein noch unvollkommenes irdisches Leben bedarf der lebenslänglichen Umgestaltung durch den Heiligen Geist (Mt 5,48; Joh 17,17-19; Röm 6,19; 2Kor 3,18). Der Prozess der fortschreitenden Heiligung wird von einem lebenslangen Kampf zwischen den zwei Naturen, dem „Fleisch“ (natürlicher Mensch) und dem „Geist“ (erlöster Mensch), begleitet. In diesem Kampf kann der Christ die Sünde nur überwinden, wenn er seinen Blick beständig auf Jesus Christus richtet und Gott vertraut.
Da der wiedergeborene Christ durch Glauben eine neue Schöpfung geworden ist (2Kor 5,17), besteht von der Schrift her die beständige Forderung, sich von jeglichem gottlosen und bösen Tun in dieser Welt zu distanzieren. Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang von der Absonderung (Röm 12,1-2; 1Kor 5,9-13; 2Kor 6,17; 1Joh 2,15-17; Tit 2,12). Für den aufrichtigen und ernsten Christen ist diese Absonderung selbstverständlich und Ausdruck der Dankbarkeit für seine Erlösung (Röm 6,17). Die Notwendigkeit zur Absonderung und Wachsamkeit wird in der Endzeit noch dringlicher (1Thes 5,2-8; 2Tim 3,1-5; 1Petr 5,8). Das Gebot zur Absonderung steht in der Spannung zum Gebot der Nächstenliebe. Während der Christ sich zu jedem Zeitpunkt radikal von der Sünde distanzieren soll, wird er gleichzeitig aufgefordert den Sünder zu lieben und diesen mit dem Evangelium zu konfrontieren (2Kor 5,20; Jud 22-23).
Das Neue Testament unterscheidet zwischen der weltweiten Gemeinde und der Ortsgemeinde. Die weltweite Gemeinde ist die Braut Jesu (2Kor 11,2; Eph 5,23-32; Offb 19,7-8). Ihr Haupt ist Jesus Christus (Eph 1,22; 4,15; Kol 1,18). Sie besteht aus der Summe aller Menschen, die sich zu irgendeinem Zeitpunkt bekehrt haben und durch den Heiligen Geist wiedergeboren wurden (Röm 6,3-5; 10,13). Auch wenn er seine Kinder in die Heilsgeschichte mit einbindet, so ist es letztlich Gott allein, der seine Gemeinde baut (Mt 16,18; Apg 2,47; 1Kor 12,24). Die weltweite Gemeinde ihrerseits besteht aus einer Vielzahl von Ortsgemeinden (Apg 9,31; Gal 1,2; Offb 1,4.11). Innerhalb der Ortsgemeinde steht der Christ in einer geschützten, erbaulichen und auftragsorientierten Beziehung mit anderen Geschwistern (Mt 28,18-20; Kol 3,16; 1Thes 5,11.14; 1Petr 2,5).
Der heilsgeschichtliche Einschub des Gemeindezeitalters war während des Alten Testamentes noch verborgen (Eph 3,5.9; Kol 1,25-27). Obwohl die Gemeinde nicht Israel ist, ist sie aus Israel hervorgegangen (Mt 21,43; Röm 11,17-28; 1Kor 10,32). Der Ausgangspunkt und die Grundlage dieser Glaubensgemeinschaft der Erlösten ist Jesus Christus (1Kor 3,11). Die Ausgiessung des Heiligen Geistes an Pfingsten war die Geburtsstunde der weltweiten Gemeinde (Apg 2). Die Entrückung der Gläubigen wird das Gemeindezeitalter zum Abschluss bringen (1Thes 4,13-18).
Das uneingeschränkte Haupt der Ortsgemeinde ist, wie bei der weltweiten Gemeinde, Jesus Christus (Eph 1,22; Kol 1,18). Vor ihm sind alle Glieder gleich (Mt 23,8-10; Gal 3,28). Die Ortsgemeinde unterscheidet sich von der weltweiten Gemeinde insofern, als dass der Christ hier in eine verpflichtende Gemeinschaft mit eingebunden wird (1Kor 12,15-26). Jeder Christ ist berufen, sich einer Ortsgemeinde anzuschliessen und sich den Geschwistern durch Dienstbereitschaft unterzuordnen (Spr 18,1; 1Kor 12; Eph 5,21; Hebr 13,17). In dieser Gemeinschaft wird er auferbaut und bewahrt, aber auch an der Seite anderer Geschwister herausgefordert, Gott mit Hingabe zu dienen (Gal 5,13; 6,2; Hebr 10,24-25; 1Petr 4,10). Die Aufgabe der Ortsgemeinde besteht darin, in Christus zu bleiben (Joh 15,4-5), von ihm her das Leben zu gestalten (Eph 2,10; 1Joh 2,6) und Gott über alles zu verherrlichen (Eph 3,10.21). Um diese hohe Zielvorgabe zu erreichen, wird die Gemeinde angehalten Folgendes zu tun: Gottes Wort zu lehren (2Tim 4,2), beständig die kindliche Beziehung mit Gott zu pflegen (Mk 10,14), fortlaufend die Schrift zu studieren (Kol 3,16), Gott über Wandel, Gebet, Gesang und Musik anzubeten (Röm 12,1-2; Eph 5,19), die Heiligung ihrer Glieder zu fördern (1Thes 4,3), ohne Unterlass zu beten (1Thes 5,17), allerorts Gott und sein Wirken zu bezeugen (2Kor 5,20), Jünger zu machen (2Tim 2,2), das Gedächt-nismahl zu feiern (1Kor 11,24-26), die Glaubenstaufe zu praktizieren (Mt 28,19) und die Schwachen zu tragen (Apg 20,35). Dies geschieht durch praktische Anteilnahme und den Gebrauch der Geistesgaben (Röm 12,6-8; 1Kor 12,1-11; Gal 6,2; Eph 4,7; 1Petr 4,10-11). Zu den praktischen Hilfeleistungen und den Geistesgaben hat Gott noch den Dienst des Evangelisten, Hirten und Lehrers gegeben (Eph 4,11-12). Obwohl die Ortsgemeinde zu jedem Zeitpunkt autonom und eigenverantwortlich bleiben soll (1Kor 12; Hebr 13,17; 1Petr 5,3-4), erkennen wir im Neuen Testament den Aufruf zur gelegentlichen Zusammenarbeit mit anderen gleichgesinnten Gemeinden und Werken. Zu den Zielen dieser Zusammenarbeit gehören insbesondere die Förderung der erbaulichen Gemeinschaft (Phil 4,15), Evangelisation und Mission (Apg 13,1-5), Zeiten der besonderen Zurüstung (Apg 19,9-10) und die Sozialhilfe (Apg 11,29-30).
Um den breitgefächerten göttlichen Auftrag gewissenhaft und zielgerichtet wahrnehmen zu können, will Gott, dass die Ortsgemeinde von Ältesten und gegebenenfalls zusammen mit Diakonen geleitet wird (Phil 1,1; 1Tim 3,1-13; Tit 1,5-9). Die Ältesten, zu welchen auch der Pastor gehört, stehen der Gemeinde im Kollektiv und gleichgestellt vor. Bis zur Einsetzung von Ältesten sind es die Gemeindegründer, welche der Gemeinde vorstehen (in Anlehnung an das Vorbild des Paulus, Petrus und deren Mitarbeiter). Geeignet für das Ältesten- und Diakonenamt sind leitungsbegabte Brüder, die den biblischen Anforderungen an Charakterstärke gerecht werden (1Tim 3,1-13; Tit 1,5-9). Eingesetzt werden Älteste und Diakone in enger Rücksprache mit der Gemeinde, jedoch nicht durch Abstimmung (Apg 6,3). Falls keine biblischen Einwände vorliegen, werden diese Brüder durch externe Lehrbrüder oder durch bereits eingesetzte Älteste mittels Handauflegung (1Tim 4,14) vor versammelter Gemeinde in ihr Amt eingesetzt (Tit 1,5). Die Ältesten haben die Aufgabe, regelmässig für die Gemeinde zu beten (Apg 6,4), Vorbild zu sein (1Petr 5,3), die Gemeinde zu leiten (1Tim 3,1), sie in der Lehre voranzubringen (1Tim 5,17-21), Widerspenstige zurechtzuweisen (Tit 1,13) und über der Lehre zu wachen (Apg 20,28). Diakone (als Leiter für soziale und organisatorische Aufgaben) werden dann eingesetzt, wenn die Ältesten durch die wachsende Aufgabenfülle von ihren Kernaufgaben abgehalten werden (Apg 6,1-7; 1Tim 3,8-13).
Die Bibel sagt wenig zur Engelswelt. Was sie aber sagt, ist von grosser Aussagekraft, so dass der Mensch sich angemessen verhalten kann. Engel sind geschaffene Wesen und sollen von den Menschen nicht angebetet werden. Obwohl sie in der gegenwärtigen Welt zu einer höheren Schöpfungsordnung gehören, sind sie dazu bestimmt, Gott und den Menschen dienstbar zu sein. Engel sind zudem ausersehen, den Menschen als Schutzengel beizustehen (Ps 91,11-12; Lk 2,9-14; Hebr 1,6-7.14; 2,6-7; Offb 5,11-14; 19,10; 22,9). Die Bibel unterteilt die Engelswelt in gute (Gott wohlgefällige) und böse (gefallene) Engel, die auch als Dämonen bezeichnet werden. Der Anführer der dämonischen Welt ist Satan (auch Teufel, Beelzebul, Luzifer, Widersacher Gottes genannt). Dieser zog das Gericht Gottes auf sich, indem er gegen seinen Schöpfer rebellierte (Jes 14,12-17; Hes 28,11-19) und dabei auch zahlreiche weitere Engel in diesen Abfall von Gott hineinzog (Mt 12,24; 25,41; Offb 12,7-9). Satan und seine Dämonen sind seit dem Sündenfall die treibende Kraft des Bösen und des Todes. Seither werden alle Menschen der täglichen Versuchung zum Bösen ausgesetzt, aus welcher sie sich aber durch Zuwendung zu Gott retten können (1Mo 3,1-15; Jak 4,7; 1Petr 5,8-9). Es ist Gott ein Gräuel, wenn Menschen sich durch weisse oder schwarze Magie der gefallenen Welt öffnen (5Mo 18,10-12). Christen müssen lernen, zwischen den Wirkungen des Heiligen Geistes und den trügerischen Wirkungen der bösen Geister genau zu unterscheiden. Als einziges Mittel zur Beurteilung dient das Wort Gottes (Mt 7,15-16.20; Hebr 5,14; 1Joh 4,1-3). Der Machtanspruch Satans wurde durch den Kreuzestod und die Auferstehung von Jesus Christus bereits überwunden. Diesem Sieg wird der Mensch teilhaftig, wenn er sich glaubend Gott zuwendet (Mt 4,1-11; 1Kor 15,56-57; 1Joh 4,4). Satan und seine Dämonen werden dereinst im Feuersee für immer ihrem endgültigen Gericht zugeführt (Mt 25,41; Offb 20,10).
Der leibliche Tod ist seit dem Sündenfall eine unausweichliche Realität eines jeden natürlichen Menschen (1Mo 3,19; Joh 3,36). Dieser Realität können sich auch die Gläubigen nicht entziehen. Sie leben jedoch in der Gewissheit, dass Gott ihre Seelen nach dem irdischen Tod zu sich ziehen wird (Pred 12,7; Lk 23,43; Joh 14,3; 2Kor 5,8; Phil 1,23). Die Erlösten werden bei der Entrückung zusammen mit den noch lebenden Gläubigen in einem Augenblick mit dem Auferstehungsleib überkleidet (1Kor 15,35-44.50-54; 1Thes 4,13-17). Diese zukünftige Auferweckung wird schliesslich zur ewigen und vollendeten Gemeinschaft mit Gott führen (Joh 6,39; Röm 8,10-11.19-23; 2Kor 4,14). Schrecklich und gegenteilig wird die Zukunft für den ungläubigen und damit verlorenen Menschen ausfallen: Auch er wird nach seinem irdischen Tod auferweckt werden (Joh 5,28-29), jedoch nicht zum ewigen Leben mit Gott, sondern zum gerechten Gericht vor dem weissen Thron Gottes (Lk 16,19-26; 2Kor 5,10; Hebr 9,27; Offb 20,13-15), wo er anschliessend von Gott getrennt in der Hölle mit Qualen und Schmerzen die Ewigkeit verbringen muss (Dan 12,2; Mt 25,41-46; Joh 5,29; 2Thes 1,7-9). Deshalb gilt hier das Mahnwort: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht!“ (Hebr 3,7-8.15).
Das erste Heilsereignis, welches der Gnadenzeit folgt, wird die Entrückung sein. Bei der Entrückung wird Jesus Christus seine weltweite Gemeinde in einem Augenblick von dieser Erde hinweg zu sich nehmen. Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang von einem nicht berechenbaren und weltweiten Ereignis im Vorfeld der Trübsalszeit (Mt 24,36-44; 25,13; Joh 14,3; 1Kor 15,51-53; 1Thes 4,15-5,11; Tit 2,13; Offb 3,10). Nach der Entrückung der Gemeinde wird Gott seine Schöpfung einem sieben Jahre dauernden Gerichtswirken aussetzten (Jer 30,7; Dan 9,24-27; 12,1; 2Thes 2,7-12). Dieses Gerichtswirken ist die sogenannte Trübsalszeit. Sie wird in der Offenbarung als Zeit der Siegel-, Posaunen- und Schalengerichte beschrieben (Offb 6-19). Während der Trübsalszeit wird nicht nur ein Grossteil der Menschen der Vernichtung preisgegeben, sondern die ganze Schöpfung umgestaltet und auf das tausendjährige Reich vorbereitet. Dieses Gericht wird sich durch den endzeitlich zugespitzten Kampf Satans (Antichrist, Tier, Hure Babylons) gegen Gott auszeichnen (Mt 24,15-31; 1Joh 2,18; Offb 12-13).
Abgeschlossen wird die Trübsalszeit durch die sichtbare Wiederkunft Jesu mit seiner Gemeinde (Dan 7,13-14; Sach 14,5; Mt 24,27; 25,31; Lk 17,24; Offb 1,7). Die Erscheinung von Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit wird zur Folge haben, dass während tausend Jahren jede Form des Bösen überwunden und Satan in Ketten gelegt wird (Lk 1,32-33; Offb 20,1-3). Dieses tausendjährige Reich wird geprägt sein von Gerechtigkeit und Frieden, Freude, aufgehobenem Fluch, Essen in Fülle, Gesundheit und Wohlergehen, sowie langem Leben (Jes 11,7-9; 12,3-4; 30,23-24; 32,17; 33,24; 35; 61,3-7; 65,17-25). Die sichtbare Erscheinung Jesu wird auch dazu führen, dass Israel ihn als den Messias anerkennen und dadurch geistlich erweckt wird (Jer 31,31-34; Hes 36,22-32; 37,21-28; Sach 8,7-8; Apg 15,15-16; Röm 11,25-29). Diese geistliche Erweckung Israels wird ihrerseits dazu führen, dass der Tempel in Jerusalem wieder erbaut und Christus zusammen mit der entrückten Gemeinde und Israel für tausend Jahre den verheissenen Thron Davids einnehmen wird (Jes 65,17-25; Hes 40-48; Mt 25,31; Apg 2,29-30; Offb 20,4).
Nach Beendigung des tausendjährigen Reiches, der kurzzeitigen Freilassung Satans und dem Endgericht an den Ungläubigen vor dem grossen, weissen Thron (2Thes 1,6-9; Offb 20,7-15), werden die Geretteten in den ewigen Zustand der Herrlichkeit bei Gott eintreten. In dieses abschliessende Gericht Gottes ist auch die gegenwärtige Schöpfung mit eingeschlossen. Auch sie wird mit Feuer vergehen und durch einen neuen Himmel und eine neue Erde ersetzt werden, in denen nur Gerechtigkeit wohnt (Mt 24,35; 2Petr 3,10; Offb 21).
Danach wird die himmlische Stadt aus dem Himmel herabkommen (Hebr 11,10; Offb 21,2) und Wohnort der Heiligen sein, wo sie ewig für immer Gemeinschaft mit Gott und untereinander geniessen werden (Joh 17,3; Offb 21-22). Nach dieser Beseitigung alles Bösen und der Erlösung der Gläubigen, wird Christus seinen heilsgeschichtlichen Auftrag abschliessen, indem er alle Macht seinem Vater übergibt, damit der dreieine Gott alles in allem sei (1Kor 15,24-28).
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(Römerbrief 11, Vers 36)
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